Viel Platz für Kinder geschaffen
Nachmittagsbetreuung der Ludwig-Erk-Schule in der Bahnstraße 44

Anfang 2023 wurde das ehemalige „Haus der Kirche“ vom Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau geräumt. Bei der Suche nach potentiellen Mietern für das historische Dekanatsgebäude an der Bahnstraße 44 mussten die Eigentümer nicht weit blicken: Die Ludwig-Erk-Schule (LES) signalisiert großes Interesse, die Räumlichkeiten für ihre Nachmittagsbetreuung zu nutzen. Mit Unterstützung der Stadt wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit, so dass der Förderverein den frisch renovierten Bau im Mai in Betrieb nehmen konnte. Jetzt wurde die feierliche Eröffnung nachgeholt.
Wo früher eine Mauer den Blick versperrte, ist heute ein Tor angebracht, dass direkt vom Schulhof der Ludwig-Erk-Schule in den großen Garten des vormaligen Dekanatsgebäudes führt. Von dort aus geht es sowohl ins Parterre, in dem gemütliche Sitzgelegenheiten und ein Tischkicker stehen, als auch die markante Sandsteintreppe hoch in die Räume, die zum Spielen, Basteln und Hausaufgaben machen hergerichtet sind. Rund 320 Quadratmeter Platz bieten die Zimmer, die künftig von 50 Kindern nach dem Unterricht genutzt werden können. Weitere 126 Kinder betreut der Förderverein der Ludwig-Erk-Schule direkt in den Schulgebäuden. Dort befindet sich auch weiterhin die Küche mit Mensa, von der aus die Kinder mit Mittagessen versorgt werden.
Damit es in den alten Mauern und außerhalb des Gebäudes kindgerecht zugeht, musste zunächst renoviert und umgebaut werden. Dafür hat die Stadt dem Förderverein insgesamt gut 570.000 Euro zukommen lassen. Darin enthalten sind etwa 213.000 Euro, die das Land Hessen beigesteuert hat. Mit dem Geld sorgte das Architektenbüro Echt aus Frankfurt unter anderem für eine neue Außentreppe in peppigem Türkis, die Umgestaltung des Außengeländes und kindgerechte Sanitärräume.
Für Schulleiterin Kristina Vatter und Monika Damm vom Förderverein der LES ist die Konstellation ein Glücksgriff. „Wir danken der Stadt Langen und der Evangelischen Kirche für diese großartige Zusammenarbeit“, sagt Kristina Vatter. Monika Damm, die sich seit viele Jahren im Förderverein engagiert, ergänzt: „Dass sich diese tolle Gelegenheit für die Kinder ergeben hat, hätten wir uns vor ein paar Jahren noch nicht gedacht.“
Bürgermeister Jan Werner ist sich sicher, dass die Investition in den Nachwuchs eine richtig gute Entscheidung war. „Ab August 2026 haben Erstklässler einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung“, erklärt Werner. Drei Jahre später werde dieser auf alle Grundschulkinder ausgeweitet. „Was auf Bundesebene beschlossen wurde, müssen wir in den Kommunen umsetzen“, führt er weiter aus. „Als Stadt stehen wir hier nicht nur vor großen finanziellen Herausforderungen, wir müssen auch die räumlichen Voraussetzungen schaffen.“ Dabei sei es durchaus angebracht kreative Wege zu gehen. So geschehen bei der neuen Mensa der Wallschule, die im vergangenen Jahr im ehemaligen Volksbank-Gebäude am Lutherplatz Eröffnung feiern konnte.
Möglich werden solche Projekte nach Ansicht Werners nur, durch gute Ideen engagierter Menschen und die enge Vernetzung mit Kooperationspartnern. Das wiederum funktioniere in Langen ganz hervorragend, wie sich jetzt erneut bei der Nachmittagsbetreuung der Ludwig-Erk-Schule im ehemaligen „Haus der Kirche“ gezeigt habe. Geht es nach dem Rathauschef, mangelt es an anderer Stelle: „Bund und Land können Themen wie die Grundschulbetreuung nicht in diesem Maße auf den Schultern der Kommunen abladen. Wer bestellt, soll auch bezahlen – wir brauchen hier deutlich mehr finanzielle Unterstützung, damit wir diese Aufgaben erfüllen können. Der städtische Haushalt ist nicht unendlich belastbar.“