Wie geht es weiter am Paddelteich?
Umgestaltung des Teichs beschlossen
Die Stadtverordnetenversammlung hat sich in ihrer Sitzung am 7. Dezember 2023 für die Umsetzung der Variante 2 (Teich mit Böschung, Teilerhalt der Ufermauer und Belüftung) ausgesprochen. Die vor Umsetzung der Maßnahme notwendige Entschlammung wurde erfolgreich abgeschlossen. Auf Grundlage der inzwischen durchgeführten Vermessungsarbeiten erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit gemeinsam mit einem beauftragten Planungsbüro das erste Konzept für die Umgestaltung des Teiches mit Böschung.
Variante 2: Teich mit Böschung, Teilerhalt der Ufermauer und Belüftung
Bei dieser Variante wird der Uferbereich des Paddelteichs entlang der Mauer als Böschung aufgeschüttet. Durch die Böschung muss das Mauerwerk nur oberflächig repariert werden, ein Zaun ist nicht mehr nötig. Die Böschung verkleinert die Seefläche erheblich. Aufgrund der geringeren Niederschläge im Sommer muss zukünftig mit geringeren Wasserständen und einer Abnahme der Wasserqualität gerechnet werden. Um dem entgegen zu wirken ist auch hier eine künstliche Belüftung unverzichtbar.
Bürgerbeteiligung
Im Vorfeld der politischen Entscheidung wurde die Langener Bevölkerung im Rahmen einer umfangreichen Bürgerbeteiligung eingebunden. Diese erfolgte mittels einer Onlinebefragung im Zeitraum vom 3. bis 30. September 2023. Die zur Diskussion stehenden Varianten wurden dazu auf dieser Internetseite ausführlich dargestellt. Ergänzend war der zuständige Fachdienst auf dem Langener Markt am 3. September mit einem Infostand zum Paddelteich präsent. Zudem wurde in der Neuen Stadthalle Langen am 27. September 2023 eine Bürgerinformationsveranstaltung durchgeführt.
An der Onlinebefragung haben sich insgesamt 1.121 Personen beteiligt. Mit zwei Teilnahmen per Handzettel am Langener Markt konnten insgesamt 1.123 vollständige Rückmeldungen ausgewertet werden. Die Ergebnisse flossen dann in politische Entscheidungsfindung ein.
Pressemitteilungen
Entschlammung am Paddelteich gestartet
Arbeiten greifen der Umgestaltung im Mühltal vor
mehr >Zwei Varianten für den Paddelteich
Erhalt des Status quo mit Zaun bei Bürgern nicht hoch im Kurs
mehr >Fragen und Antworten zum Paddelteich
Bürgerinformationsveranstaltung am 27. September
mehr >Hintergrund
Problematik
Der Klimawandel hat am Paddelteich im Langener Mühltal deutliche Spuren hinterlassen. Der Pegel des Gewässers sank in den vergangenen Sommern regelmäßig auf Rekordtiefe ab. Dabei kamen Risse und Absenkungen des Mauerwerks zu Tage, die eine Sanierung unaufschiebbar machen. Geologische Untersuchungen ergaben, dass der gesamte Uferbereich unterspült und nicht mehr verkehrssicher ist. Zur Sicherheit der Bevölkerung wurden deshalb Bauzäune und Umleitungsschilder installiert. Zusätzlich weist die Kommunalversicherung darauf hin, dass der Paddelteich nur durch eine dauerhafte Einzäunung oder einem flacheren Uferbereich die Sicherungspflicht der Stadt Langen erfüllt. Schon allein aus diesem Grunde besteht dringender Handlungsbedarf.
Entschlammung
Die letzte grundlegende Entschlammung fand vor über drei Jahrzehnten statt. Angrenzende Bäume lassen jahreszeitbedingt viel Laub in den Paddelteich fallen, dazu kommen Exkremente von Wasservögeln und Fischen. Das organische Material sinkt zur Teichsohle. Bedingt durch den geringen Sauerstoffgehalt kann es sich schlecht zersetzen, schichtet sich immer weiter auf und begünstigt den Nährstoffüberschuss. Dadurch sinkt die Wasserqualität stetig. Am Ablauf umfasst der Paddelteich eine Tiefe von fast vier Metern, davon ist etwa die Hälfte organisches Material. Um die Sedimentmengen für die anschließende Sanierung im Vorfeld zu reduzieren und damit die Wasserqualität zu verbessern, war die Entschlammung unabdingbar. Diese wurden nun im März 2025 erfolgreich abgeschlossen. Gut 1.100 Tonnen Trockenschlamm hat die damit von der Stadt beauftragte Spezialfirma mit einem Saugschlauch in den vergangenen Monaten zu Tage gefördert.
Klimaprognosen
Für die Entwicklung des zukünftigen Paddelteichs ist es wichtig, die Klimaprognosen für die nächsten Jahre zu betrachten. Das Hessische Landesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlichte 2020 einen Bericht zum integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025. Darin werden Klimaprojektionen des Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit einem Anstieg der mittleren globalen Erderwärmung von zwei bis vier Grad Celsius gegenüber dem Zeitraum 1986 bis 2005 zu rechnen ist. Im Frühsommer wird der Niederschlag zukünftig vermutlich nur gering ansteigen, im Spätsommer hingegen stark abnehmen. Die zukünftig großen Schwankungen des Wasserspiegels könnten im Sommer zu einem sehr niedrigen Wasserstand mit deutlicher Geruchsbildung führen.
Eigentumsverhältnis
Der Großteil des Geländes am Paddelteich samt Mühltal ist nun Eigentum der Stadt Langen. Zuvor befand sich das Areal im Eigentum der Stadtwerke Langen GmbH, von der es die Stadt seit 1965 gepachtet hatte. Seit dem Erwerb ist die Stadt nicht nur weiterhin für die Unterhaltung zuständig, sondern trifft nun auch alle grundlegenden Entscheidungen zur Gestaltung des Paddelteichs als naturnahe Freizeit- und Naherholungsfläche.
Historie
Ursprünglich befanden sich sechs Mühlen in Langen, die das steile Gefälle des Sterzbachs verwendeten, um die Mühlen zum Mahlen von Mehl und für das Sägen von Holz zu betreiben. Der Sterzbach wurde künstlich mit einem Damm angestaut, um aus dem fließenden Bach den Kleinmühlenteich zu schaffen. Um 1895 entstand aus dem Kleinmühlenteich eine private Badeanstalt. Da der Teich im späteren Verlauf auch mit Ruderbooten befahren werden konnte, hieß er fortan Paddelteich. Der Sterzbach versorgt die Stadt Langen schon seit Anbeginn. Bis heute fördern die Stadtwerke Langen GmbH aus der Quelle an der Merzenmühle Trinkwasser.