Experimentieren am Taunusplatz
Geänderte Verkehrsführung und mehr Grün geplant
Optischer Eindruck, Verkehrsführung, Aufenthaltsqualität – der Taunusplatz führt schon seit vielen Jahren ein stiefmütterliches Dasein in Langen. Jetzt unternimmt der Magistrat einen Anlauf zur deutlichen Verbesserung der Situation. „Nachdem wir mit unseren beiden vorangegangenen Stadtexperimenten unter anderem in der oberen Bahnstraße sehr erfolgreich waren, möchten wir nun auch am Taunusplatz experimentieren“, sagt Bürgermeister Jan Werner. Stimmt die Stadtverordnetenversammlung zu, kann es noch in diesem Herbst losgehen.
Taunusplatz, dann als Zeichen der Städtepartnerschaft umbenannt in Tarsusplatz, seit 2011 wieder Taunusplatz – Veränderung gab es in der Mitte der Gartenstraße zwar beim Namen, aber schon viele Jahre nicht bei der Optik. Dabei gab es durchaus Initiativen, den Platz umzugestalten, auf dem der Verkehr bereits seit Jahrzehnten von provisorischen Elementen geleitet wird. Letztlich scheiterten alle am Geld. „Auch aktuell befindet sich die Stadt Langen in finanziell angespannten Zeiten, dennoch sieht der Magistrat in einem Stadtexperiment eine gute Möglichkeit, um mit geringen Mitteln viel zu erreichen“, erklärt Jan Werner.
Wieder in den Fokus gerückt ist der Taunusplatz nicht zuletzt durch den Beschluss, die obere Bahnstraße dauerhaft zur Einbahnstraße zu machen. Dadurch fließt der Verkehr Richtung Bahnhof überwiegend durch die Gartenstraße. Dies führt dort zwar nicht zu signifikant mehr Kraftfahrzeugen, reizt aber am Taunusplatz so machen Autofahrer zum Druck aufs Gaspedal. „Sie kommen von der Tarsus-Anlage her, wo Tempo 30 gilt, dann weitet sich der Platz und wirkt wie eine Einladung zum Beschleunigen, vor allem in den Abendstunden“, berichtet Joachim Kolbe, städtischer Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Wirtschaft, Kultur und Sport.
Dies zu ändern und gleichzeitig Optik und Aufenthaltsqualität zu steigern ist Ziel des Stadtexperiments Taunusplatz, dass in Abstimmung mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein über die Bühne geht. Dabei wird die Gartenstraße im Bereich des Platzes deutlich s-förmig verschwenkt und verschmälert. Dies soll signalisieren, dass dort langsam und vorsichtig gefahren werden muss. Gleichzeitig wird mit der Umgestaltung eine erhebliche Ausdehnung der südlichen Platzfläche bewirkt. Die entstehende Fläche wird mit den vorhandenen, aufgearbeiteten Fahrbahnteilern sowie acht großen Pflanzkübeln räumlich neu gefasst. Bäume und Sträucher sollen für optische Akzente sorgen, eine quadratische Sitzinsel mit einem Baum in der Mitte ist geplant und der Pächter der Gastronomie hat die Möglichkeit, seinen Außenbereich deutlich attraktiver zu gestalten.
Die Parkplätze werden neu angeordnet, ihre Gesamtzahl bleibt dabei erhalten. Zudem wird der Bereich, in dem Tempo 30 gilt, über den Platz hinaus bis zur Einmündung Wiesenstraße erweitert.
Bei einem praktischen Verkehrsversuch im April wurde bereits getestet, ob die geplanten Kurvenradien von Feuerwehr- und Müllfahrzeuge befahren werden können. Zudem wurden die Pläne den Anliegern des Taunusplatzes und Bewohnern benachbarter Straßen vorgestellt. Bei diesen stießen sie weitgehend auf Zustimmung. „Wie bei unseren bisherigen Stadtexperimenten gilt auch dieses Mal: Stellen wir im laufenden Betrieb Probleme fest, können wir sofort reagieren. Und natürlich haben wir auch die Möglichkeit, Anregungen von Anwohnern oder anderen Verkehrsteilnehmern einzuarbeiten“, betont Joachim Kolbe.
Das Stadtexperiment kostet 70.000 Euro und ist auf zwei Jahre ausgelegt. Nach zwölf Monaten erhält die Stadtverordnetenversammlung einen Zwischenbericht, nach 24 Monaten einen Abschlussbericht mit einer Bewertung der Ergebnisse und Vorschlägen für die dauerhafte Umgestaltung des Platzes.
„Die Zielsetzungen dieses Vorhabens sind klar. Wir erhoffen uns die Verbesserung der Verkehrslenkung und Verkehrssicherheit, die Reduzierung der Fahrzeuggeschwindigkeiten, die Entlastung von Lärm, die Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie eine stärkere innerstädtische Begrünung“, sagt Bürgermeister Jan Werner. „Und wir sind guter Dinge, dass wir das auch erreichen.“
Über das Stadtexperiment Taunusplatz diskutieren der Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr am Mittwoch, 3. September, und der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag, 4. September. Endgültig darüber abgestimmt wird in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 18. September. Alle Sitzungen beginnen um 20 Uhr im Saal des Rathauses.