Ein Bebauungsplan für den Bereich Wallstraße
Magistrat möchte baulichen Charakter erhalten

Wer durch die Wallstraße in Langen läuft, sieht auf den ersten Blick, dass hier noch zahlreiche ältere Häuser stehen. Fachleute mit Architektur-Wissen würden sagen: In diesem Bereich stehen ein- bis zweigeschossige Häuser mit Satteldach sowohl giebelständig als auch in traufseitiger Bauweise mit gedrehter Firstrichtung. Was etwas trocken und sperrig klingt, sieht trotzdem schön aus und repräsentiert einen Abschnitt der Langener Baugeschichte. Damit sich der Anblick des Straßenzuges auch in Zukunft nicht grundlegend ändert und historische Merkmale erhalten bleiben, empfiehlt der Magistrat jetzt die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal.
Gültigkeit haben soll der mögliche „Bebauungsplan Nr. 57c – Erste historische Stadterweiterung – Bereich Wallstraße“ beidseitig der Wallstraße zwischen der Frankfurter Straße und der Pestalozzistraße bzw. Schafgasse. Inkludiert wären auch das Grundstück entlang der Frankfurter Straße 18 sowie das Gelände der Wallschule. Aktuell gibt es hier keinen Bebauungsplan. Neubauten oder starke Gebäudeveränderungen müssten sich daher laut Baugesetzbuch lediglich „in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen“. Die charakteristische Dachform sei hierfür beispielsweise kein Kriterium. Das Bild der Straße könnte sich durch einzelne Bauprojekte grundlegend verändern. Bürgermeister Jan Werner erklärt: „Sofern wir als Stadt Einfluss auf die Gestaltung von Bauvorhaben haben möchten, ist uns das nur im Rahmen einer Gestaltungssatzung oder eines Bebauungsplans möglich.“
Ähnlich wie in der Lerchgasse befinde sich die Wallstraße im Bereich der ersten historischen Stadterweiterung aus dem Zeitraum zwischen 1800 und 1870. Der „Eingang zur Altstadt“, wie der Heimatkundige und Architekturprofessor Frank Oppermann das östliche Ende der Wallstraße titulierte, sei stadtgeschichtlich von großer Bedeutung. „Im Geltungsbereich des angedachten Bebauungsplans befinden sich mehrere Kulturdenkmäler, wie Teile unserer ehemaligen Wehrmauer“, betont Langens Erster Stadtrat und Baudezernent Stefan Löbig.
Der Stadt lägen Anfragen zu Bauvorhaben auf Grundstücken in diesem Bereich vor, daher gäbe es nun Handlungsbedarf. Geht es nach dem Magistrat soll der Bebauungsplan baldmöglichst Form annehmen. Bevor das passieren kann, berät der Ausschuss für Umwelt-, Bau und Verkehr am Mittwoch, 3. September, darüber. Im Anschluss stimmt die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am Donnerstag, 18. September, über die Aufstellung ab. Beide Sitzungen sind öffentlich und beginnen um 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.