Vier-Felder-Halle nimmt Gestalt an
Detaillierte Pläne für Neubau im Sportpark Oberlinden
Wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur neuen Vier-Felder-Halle im Sportpark Oberlinden: Die von der Bäder- und Hallenmanagement Langen GmbH (BaHaMa) beauftragten Architekten und Fachingenieure haben ihren Auftrag erfüllt. Der Magistrat legt den politischen Gremien jetzt eine detaillierte Planung vor und empfiehlt, dass die Stadt Langen nunmehr selbst in die Bauherrenschaft einsteigt und die weiteren Schritte in eigener Zuständigkeit und Verantwortung mit dem Planungsteam und den Kommunalen Betrieben Langen fortführt.
Die Ausgangslage ist allgemein bekannt: Die Stadt Langen benötigt nicht zuletzt aufgrund des Bevölkerungswachstums dringend zusätzliche Sporthallenkapazitäten für den Vereins-, Schul- und Freizeitsport. Gleichzeitig ist die Georg-Sehring-Halle so marode, dass sehr zeitnah Ersatz erforderlich ist, um den absehbaren Wegfall ihrer Kapazitäten zu kompensieren. Vor gut einem Jahr hat die Stadtverordnetenversammlung deshalb den Bau einer Vier-Felder-Halle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Sehring-Halle beschlossen.
Die jetzt vorgestellte Planung hat das Ziel, den verschiedensten Bedürfnissen und künftigen Herausforderungen im Sport in vollem Umfang gerecht zu werden und barrierefreie Zugänge zu ermöglichen. Zudem sollen Nachhaltigkeit im Bauen und im Betrieb berücksichtigt und vor allem eine möglichst autarke Energieversorgung realisiert werden.
Um die optimale Nutzung der Halle für Schulsport sowie Trainings- und Wettkampfbetrieb im Breiten- und Leistungssport zu gewährleisten, wurde ihre Breite im Vergleich zum Rohentwurf um 2,50 Meter erweitert. Räumliche Anpassungen erfolgten zudem, um die Halle für den Katastrophenschutz nutzen zu können, wenn beispielsweise nach größeren Evakuierungen Menschen übergangsweise untergebracht werden müssen. Die Brutto-Geschossfläche erhöht sich damit von rund 4.000 auf 4.420 Quadratmeter.
Auf der Tribüne sollen 500 Zuschauer Platz finden, deutlich weniger als in der Georg-Sehring-Halle. An der Halle sollen ausreichend Abstellplätze für Autos und Fahrräder entstehen, einschließlich Lademöglichkeiten für elektrisch betriebene Versionen. Vorgesehen ist die Errichtung der Photovoltaikanlage zur Erzeugung der Energie für den Eigenverbrauch, der Einsatz von Wärmepumpentechnik sowie der Bau einer großen Zisterne, um Regenwasser zur Bewässerung der Sportplätze, der Grünanlagen und der Waldstücke sammeln zu können.
Aufgegriffen wurden Anregungen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange: Um den Waldstreifen an der Nordseite des Sportparks zu erhalten, ist der Standort der künftigen Halle etwas nach Süden gerutscht. Zudem wurde sie so positioniert, dass die Sport-Kindertagesstätte am jetzigen Standort bleiben und erweitert werden kann. Der Verzicht auf die ursprünglich vorgesehene Versetzung der Kita erspart Kosten von 250.000 bis 300.000 Euro.
Die Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit, die Flächenerweiterung und die Barrierefreiheit erfordern zusätzliche Investitionen. Viel mehr allerdings machen sich die bekanntermaßen stark gestiegenen Bau- und Materialkosten bemerkbar, die landauf landab alle Bauprojekte verteuern. Da die Honorare für die Planer wiederum an das Gesamt-Bauvolumen gekoppelt sind, steigen auch diese. So beläuft sich die Kostenberechnung aktuell auf 16,6 Millionen Euro brutto. „Das ist aber nur eine Momentaufnahme“, betont BaHaMa-Geschäftsführer Joachim Kolbe. „Keiner kann sagen, ob die Preise in den kommenden Monaten weiter steigen oder wieder sinken. Letzteres ist durchaus möglich, da etliche Bauträger bundesweit bereits viele Projekte auf Eis legen. Und wegfallende Aufträge dürften zu niedrigeren Preisen führen.“
Die Entscheidung über den Hallenbau aufzuschieben ist aber keine Option, macht Bürgermeister Jan Werner klar, der zudem eine überaus erfreuliche Nachricht parat hat: „Über die zwei Millionen Euro Zuschuss aus dem Bundesprogramm ,Sanierung Kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur‘ hinaus hat uns ein Langener Mitbürger eine zweckgebundene Spende in gleicher Höhe zugesagt.“ Der Bundeszuschuss wie auch die Spende sind an die Einhaltung des zeitlichen Ablaufs gebunden. „Wenn wir die Planungen also vorerst stoppen, verlieren wir auf jeden Fall vier Millionen Euro. So stark können die Preise gar nicht wieder fallen, als dass wir das ausgleichen könnten“, betont Jan Werner. „Natürlich würden wir auch lieber kostengünstiger bauen, aber angesichts der Anforderungen an die Halle und der weltweiten Preisentwicklung ist das nicht machbar.“
Der Bürgermeister erinnert an den großen Nutzen der neuen Halle für den Schulsport, die Sportvereine, das Basketball-Teilzeitinternat (BTI) und die Sportkita. Besonders herauszuheben sei dabei, dass sich der Turnverein Langen (TVL) als Hauptnutzer an den investiven Kosten für die Energieversorgung der Sporthalle beteiligt und die notwendigen mobilen Sportgeräte beschafft. Darüber hinaus trägt er die laufenden Kosten des Betriebs, der Verwaltung, der Bewirtschaftung und Reinigung sowie für einen Hausmeister.
Der Landessportbund Hessen war ebenfalls eingebunden und lobte bereits die ausgezeichnete funktionale Konzeption der Sportstätte. In anderen Langener Hallen freiwerdende Trainingszeiten des TVL kommen anderen Vereinen zugute. „Letztlich profitiert die ganze Stadt von dem Neubau“, sagt Jan Werner.
Die vom Magistrat vorgelegten Planungen und Kostenberechnungen sowie das weiter Vorgehen beraten der Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr am 29. Juni, der Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport am 30. Juni sowie der Haupt- und Finanzausschuss am 7. Juli. Die endgültige Entscheidung fällt in der Stadtverordnetenversammlung am 21. Juli. Alle Sitzungen beginnen um 20 Uhr im Rathaus (Stadtverordnetensitzungssaal).