Legenden des Jazz im Lichtburg Kino
Erste Jazz-Filmtage in Langen
Langen hat eine große Jazz-Tradition und zählt zu den Hochburgen dieser Musikrichtung im Rhein-Main-Gebiet. Vor allem die Konzerte der lokalen Jazz-Initiative locken immer wieder zahlreiche Fans von Nah und Fern zu den Auftritten der Bands in der Sterzbachstadt und begeistern ihr Publikum. Jetzt gibt es einen weiteren und ganz besonderen Augen- und Ohrenschmaus für die Freunde der Jazzmusik. Das Lichtburg Kino veranstaltet in Kooperation mit der Stadt an der Bahnstraße 73 b von Donnerstag, 2. Oktober, bis Dienstag, 7. Oktober, die ersten Jazz-Filmtage in Langen. Mit dabei ist die Frankfurter Regisseurin Lucie Herrmann und zwei ihrer Jazz-Filmproduktionen.
Los geht es am 2. Oktober, 19.45 Uhr, mit dem Drama „Born To Be Blue“. 1966 befindet sich Chet Baker (Ethan Hawke) am Tiefpunkt seines Lebens: Dealer schlagen ihm die Zähne aus, sodass der Trompeter mit einem neuen Gebiss das Spielen praktisch wieder neu lernen muss. Jeder Ton, den er bläst, bereitet ihm Schmerzen, was es für den Junkie erst recht schwierig macht, nicht rückfällig zu werden. Allein die Liebe seiner Freundin Jane (Carmen Ejogo) hält Baker davon ab, wieder zum Heroin zu greifen. Mit ihrer Unterstützung lernt er, wieder an sich zu glauben und arbeitet an seinem Comeback. Sein alter Produzent Dick Bock (Callum Keith Rennie) ist zwar skeptisch, ob Baker den Kampf gegen die Droge wirklich gewinnen kann, aber da die Kreativität des Musikers ungebrochen ist, gibt er ihm eine letzte Chance und organisiert ein Konzert im legendären Birdland in New York, ausgerechnet vor den Augen des berühmtesten Trompeters aller Zeiten: Miles Davis.
Am Freitag, 3. Oktober, 17 Uhr, steht Albert Mangelsdorff, der größte deutsche Jazzposaunist, in Lucie Herrmanns Film „Oh Horn – Albert Mangelsdorf, Posaune“ im Mittelpunkt des Geschehens. Der Musiker, der auch schon in Langen gastierte und 2005 an Leukämie verstarb, erzählt darin – unspektakulär inszeniert – seine Lebensgeschichte und gibt Einblick in seinen Alltag und seine Spielphilosophie. Konzertausschnitte aus seinen Solokonzerten runden den kurzweiligen Film ab.
Am Sonntag, 5. Oktober, 19 Uhr, geht es weiter mit Lucie Herrmanns Werk „Talking to you. Christof Lauer“. Der Film dringt in den musikalischen Kosmos eines eigenwilligen Musikers ein, der jegliche Routine ablehnt und beharrlich an neuen Formen arbeitet. Hauptsache: „Intensiv muss es sein.“ Im Anschluss lädt die Journalistin Regina Heidecke Lucie Herrmann und Christof Lauer zu einer Gesprächsrunde ein.
Den Abschluss der Filmtage bildet am Dienstag, 7. Oktober, 19.30 Uhr, die Vorführung des Films „Amazing Grace“. 1972 steht Aretha Franklin im Zenit ihrer Karriere. Doch nach 20 Studioalben, inklusive elf Nummer-eins-Hits, beschließt die Queen of Soul zu ihren musikalischen Wurzeln zurückzukehren: In der Missionary Baptist Church in Watts, Los Angeles, gibt sie zusammen mit dem Southern California Community Chor und der Gospellegende Reverend James Cleveland ein Konzert und lässt einen Mitschnitt für das Album aufnehmen. Das Ergebnis „Amazing Grace“ ist bis heute das meistverkaufte Gospelalbum aller Zeiten. Festgehalten wurde das Konzert von einem Filmteam unter der Regie von Sydney Pollack. Aufgrund technischer und juristischer Schwierigkeiten wurden die Aufnahmen jedoch jahrzehntelang nicht öffentlich gezeigt. Erst 2019, 47 Jahre später, erstrahlte der Film erstmals auf der großen Leinwand. „Amazing Grace“ ist mehr als ein Konzertfilm. Er ist pure Soul-Energie, ein mitreißender musikalischer Gottesdienst und ein faszinierendes Zeitdokument. Noch nie hat man die begnadete Sängerin so hautnah, so konzentriert und voller Demut erlebt.
Tickets für die Vorstellungen gibt es an der Kinokasse oder im Internet auf der Seite des Kinos unter der Adresse www.lichtburg-langen.de