Der Zauber der Filmkunst
Kultureller Förderpreis der Stadt für Stefan Burger und die Lichtburg
Es ist eine Institution des kulturellen Lebens der Sterzbachstadt: Im Lichtburg Filmtheater haben über Jahrzehnte hinweg viele junge Langenerinnen und Langener ihren ersten Film auf der großen Leinwand gesehen, fieberten die Zuschauer bei atemberaubender Action mit, flossen Tränen der Rührung und des Lachens, haben sich bei Popcorn, Chips und Cola Liebesgeschichten angebahnt und sind unauslöschliche Erinnerungen entstanden. Dass sich das Kino nach einer wechselvollen Geschichte im Jahre 2023 wieder gut aufgestellt präsentiert, ist seinem Betreiber Stefan Burger zu verdanken. Die Stadt Langen würdigt seine Verdienste jetzt mit dem Kulturellen Förderpreis.
Kino in Langen hat eine lange Tradition: Das „I. Langener Lichtspieltheater“ wurde am 26. April 1919 von Jakob Meckes in seinem Gasthaus „Zum Lindenfels“ in der Bahnstraße 25 eröffnet. Wenige Tage später, am 2. Mai 1919, folgen die „Germania-Lichtspiele“ im Hinterhaus der Darmstädter Straße 19.
Die Lichtburg an der Ecke Bahn- und Wiesenstraße startete erst nach dem Zweiten Weltkrieg: Am Mittwoch, 8. Februar 1950, flimmerte zum Auftakt der Luis-Trenker-Film „Im Banne des Monte Miracolo“ über die Leinwand. Am Abend zuvor hatten die geladenen Gäste bereits den Revuefilm „Hallo Janine“ zu sehen bekommen. Betreiber seinerzeit war die offene Handelsgesellschaft Harnisch, Axt und Wilhelm, Frankfurt a. M.
Seit 2013, als im Neuen UT (1924 als UT-Lichtspiele gegründet) der Projektor erlosch, ist die Lichtburg an der Ecke Bahn- und Wiesenstraße das einzige Kino in Langen. Im Dezember 2019 übernahm Stefan Burger das Filmtheater – und musste es schon kurz nach der Wiedereröffnung durch die schwierige Corona-Zeit steuern. Dies ist ihm mit einem abwechslungsreichen Programm, Sonderaktionen und großem Engagement gut geglückt.
„Das Lichtburg-Kino ist ein Haus, das Jung und Alt vereint und den Anspruch, ein Haus für alle zu sein, auch wirklich einzulösen vermag“, betont Bürgermeister Jan Werner. „Die herausragende Bedeutung von Kinos als Kulturstätten und sozialen Treffpunkten ist heute ebenso anerkannt wie die Erkenntnis, dass Kinos Unterstützung brauchen, um vor allem in Klein- und Mittelstädten erfolgreich arbeiten, wirtschaftlich überleben und ihre Aufgabe als Vermittlerin von deutscher, europäischer oder internationaler Filmkultur leisten zu können. Und der Film braucht eben auch in digitalen Zeiten das große Format, den großen Auftritt und das große Publikum. Nur so entfaltet Filmkunst ihren ganzen Zauber.“
Die Jury zur Verleihung des Kulturellen Förderpreises hat die Entscheidung für Stefan Burger einstimmig getroffen. „Er führt das Kino mit cineastischer Kompetenz, mit besten Verbindungen in die Szene, mit wirtschaftlicher Kompetenz und vor allem Einfühlungsvermögen für das Publikum“, sagt Jan Werner. „Ihm ist es gelungen, das Kino – im Zusammenwirken mit den Eigentümern – wahrnehmbar auf Vordermann zu bringen, baulich und technisch zu modernisieren, digitale Projektionstechnik zu etablieren und den Komfort für die Gäste auf Wohlfühlniveau zu heben. Das Lichtburg Kino ist inzwischen auf der Höhe der Zeit und besser denn je.“
Aus Sicht der Jury präsentiert sich Stefan Burger als perfekter Gastgeber. „Gastfreundschaft ist für ihn ebenso elementar wie ein Filmprogramm, das konsequent auf Qualität setzt und zugleich den Publikumsgeschmack respektiert und wertschätzt“, lobt Bürgermeister Jan Werner: „Stefan Burger gilt als kompetenter Partner für Kooperationen und Zielgruppen.“ Seine Kinder- und Familienprogramme oder Sneak Previews sind ein generationsübergreifender Spaß, ebenso wie die Initiative „filmreif“, die ältere Semester in die Vorstellungen lockt, oder das sommerliche Open-Air-Kino im Freizeit- und Familienbad. Vereine, Natur- und Umweltschutzgruppen, Schulen und Initiativen arbeiten gerne mit ihm zusammen und das gilt natürlich auch für die Stadt Langen, die erst jüngst ihr inklusives Kulturfestival mit den „Herzschlag-Filmtagen“ in der Lichtburg bereichern durfte.
„Stefan Burger hat die Kino- und Filmkultur in der Stadt gesichert und entwickelt, hat damit unserer Innenstadt einen Dienst erwiesen und investiert aktuell entschlossen in die Zukunft, beispielsweise mit neuen Projektoren und Kinosesseln für die kleinen Kinosäle“, erklärt der Bürgermeister. Mit dem Kulturellen Förderpreis will die Stadt Langen seine bisherige Arbeit würdigen und ihn ermutigen, mit dem nötigen Publikumszuspruch und Erfolg weiterzumachen.
Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Offiziell überreicht wird er bei einer Feierstunde Ende November.