Urlaub ohne Koffer mit der Haltestelle
Eine städtische Erfolgsgeschichte für Senioren und Ehrenamtliche

Einmal wieder so richtig die Seele baumeln lassen und entspannen, Neues kennenlernen oder auch Bekanntes wiedersehen und mit anderen ins Gespräch kommen. Das alles können die Teilnehmer des Haltestellen-Programms „Urlaub ohne Koffer“ erleben, auch wenn sie auf Grund ihres Alters, gesundheitlicher Probleme oder anderer Gründe sonst nicht mehr auf große Fahrt gehen können oder wollen.
Das Angebot des städtischen Begegnungszentrums ist ein Kurztrip für ältere Menschen, bei dem eben keine Koffer gepackt werden müssen, weil man abends wieder zu Hause ist. Es sind Halbtagesausflüge in die Region, mit kurzen Anfahrtswegen und interessantem Besichtigungsprogramm. Niemand muss laufen, darf aber, wenn er will. Insbesondere Menschen mit Einschränkungen in der Mobilität oder Sehkraft sind eingeladen, einen Nachmittag außerhalb der eigenen vier Wände zu verbringen. Für viele ist dies die einzige Möglichkeit, etwas Interessantes außer Haus zu sehen und zu erfahren.
Ausgearbeitet und angeboten wird das vielfältige Programm jeden Monat von der Einrichtung an der Elisabethenstraße 59 a. Ehrenamtliche Begleiter sind mit an Bord und achten auch auf die größtmögliche Barrierefreiheit für die Gäste. Stefan Kleinhenz, hauptamtlicher Mitarbeiter der Haltestelle und Organisator der Fahrten, schaut aber auch darauf, dass die Werksbesichtigungen, Museumsbesuche oder Stadtrundfahrten mit einer möglichst informativen Führung vor Ort kombiniert sind. Das leibliche Wohl wird natürlich ebenfalls nicht vergessen und so endet der „Urlaub ohne Koffer“ meist mit einer Einkehr zu Kaffee und Kuchen oder einer deftigen Mahlzeit in einer nahegelegenen Lokalität.
Für jeden angebotenen Ausflug steht ein behindertengerechter Bus zur Verfügung, der nicht nur sehr viel Stauraum für Rollstühle und Rollatoren bietet, sondern eine ausfahrbare Rampe besitzt, mit der die Teilnehmer direkt in den Bus fahren können. Wenn sich Rollstuhlfahrer nicht umsetzen können, bleiben sie einfach in ihrem Gefährt sitzen und werden dennoch sicher angeschnallt. Von großem Vorteil für die Teilnehmer der Touren ist, dass es mehrere Zustiegsmöglichkeiten in Langen und Egelsbach gibt. Und so wird für kurze Wege gesorgt.
Wer nicht selbstständig zu den verschiedenen Sammelpunkten des Busses kommen kann, kann sich kostenlos von einem Ehrenamtlichen abholen und später wieder nach Hause bringen lassen. Die ehrenamtlichen Begleiter der Haltestelle stehen während des „Urlaubs“ stets zur Verfügung. Sie sind aber nicht nur vor Ort aktiv, sondern auch schon in der Planungsphase mit viel Engagement und Ideen am Werk. Sie helfen beim Ein- und Aussteigen in den Bus, schieben die Rollstühle und sind immer zur Stelle, wenn Hilfe von Nöten ist.
Einer von ihnen ist Franz Scheidel. Wenn „Urlaub ohne Koffer“ ansteht, heißt es für ihn: „Dienstag ist mein Dienst-Tag.“ Aber als richtige Arbeit sieht er es natürlich nicht an, vielmehr ist es ein großer Spaß für ihn. „Als ehrenamtliche Begleitung finde ich es toll zu sehen, wie sich die Menschen auf die Fahrt freuen und wie sie die Kontakte untereinander genießen. Für manche ist es die einzige Gelegenheit im Monat, etwas Anderes zu sehen und mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Die Stimmung im Bus ist immer super. Wenn ich dann noch meine Mundharmonika auspacke und einige Lieder spiele, kommt das gut an. Der Applaus zeigt es.“ Für Franz Scheidel und seine ehrenamtlichen Kollegen ist es immer ein tolles Erlebnis. Unisono sind sie sich einig: „Das Gefühl, etwas Nützliches und Sinnvolles zu tun, ist eine wertvolle Bereicherung. Die Freude und entgegengebrachte Dankbarkeit der Reisegäste zeigt uns, dass wir alles richtig machen.“ Und ganz nebenbei lernen sie auch noch interessante Ausflugsziele, sehr viele spannende Menschen und deren bemerkenswerte Geschichten kennen.
„Urlaub ohne Koffer“ ist ein seit 2010 bestehendes, rundum gelungenes Angebot für reisefreudige Langener und Egelsbacher und für Menschen die sich engagieren wollen. Es ist ein Baustein für „Gut Älterwerden in Langen“, welcher von Wertschätzung und Respekt getragen wird. Wer Lust hat, Franz Scheidel und seine ehrenamtlichen Kollegen kennenzulernen, interessante Ziele zu erkunden oder sich selbst helfend einzubringen, kann sich gerne im Begegnungszentrum Haltestelle melden. Die Fahrtenziele für den Sommer 2025 sind bereits geplant und versprechen viel Abwechslung für alle Beteiligten. Fragen beantwortet das Team der Haltestelle unter der Rufnummer 06103 203-920 oder per E-Mail an die Adresse haltestelle@langen.de.