Konzentration auf Demokratie-Projekt
„Gemeinwesenarbeit Nordend“ läuft zum Jahresende aus
Schwierige Personalsuche, hohe Kosten: Die Stadt Langen und die Arbeiterwohlfahrt lassen das Projekt „Gemeinwesenarbeit Nordend“ zum Jahresende auslaufen. Angesichts der angespannten Haushaltslage will sich die Stadt auf ihre Pflichtaufgaben konzentrieren und freiwillige Leistungen auf den Prüfstand stellen. Der Magistrat hat deshalb beschlossen, für die kommende Förderperiode 2025-2026 keinen Antrag zu stellen. Vielmehr wollen sich Stadt und Arbeiterwohlfahrt auf das Projekt „Demokratie leben“ konzentrieren.
Ziel der Gemeinwesenarbeit, die in Langen seit 2016 angeboten wurde, ist „die Verbesserung der materiellen, immateriellen und infrastrukturellen Lebensbedingungen in benachteiligten Wohngebieten für die von sozialer Ausschließung betroffenen Bevölkerungsgruppen“, wie es das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales beschreibt. Dabei macht das Ministerium sehr genaue Vorgaben beispielsweise bei der Qualifikation und Ausbildung des Personals. So gestaltete sich die Personalfindung im pädagogischen Bereich während der vergangenen drei Jahre äußerst schwierig.
Aktuell erhält die Stadt Langen 75 Prozent Fördergelder vom Land Hessen. Der städtische Eigenanteil beläuft sich auf 40.000 Euro pro Jahr. Dazu kommen jährlich noch 30.000 Euro, weil die Stadt Langen neben der durch das Land Hessen geförderten Stelle zusätzliches Personal für Verwaltungsaufgaben, Gesamtprojektsteuerung und Personalführung freistellen muss.
Zuletzt hat sich der städtische Aufwand deutlich erhöht, da trotz Ausschreibung kein adäquates pädagogisches Personal gefunden werden konnte. Die Wahrnehmung der Aufgaben findet seit zwei Jahren daher hilfsweise durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung statt, die eigentlich mit anderen Aufgaben betraut sind und diese nicht mehr angemessen wahrnehmen können. Gleichzeitig können aber auch die geforderten Aufgaben des Förderprojektes nicht in ausreichender Weise geleistet werden. Die hohe Fluktuation als auch ein hoher Krankenstand gingen ebenfalls zulasten des Outputs, der durch städtisches Personal nicht ausgeglichen werden konnte.
„All dies hat uns – trotz aller fachlichen Sinnhaftigkeit, aber eben auch mit Blick auf die extrem angespannte städtische Haushaltslage – dazu bewogen, das Projekt auslaufen zu lassen“, betonen Bürgermeister Jan Werner, Erster Stadtrat Stefan Löbig sowie Awo-Kreisgeschäftsführer Dirk Hartmann. „Wir werden uns jetzt auf das Projekt ,Demokratie leben‘ konzentrieren, was angesichts der jüngsten Wahlergebnisse wichtiger ist denn je.“