Weiter mehr Frauen in Führungspositionen

Gleichstellung wird bei der Langener Verwaltung großgeschrieben

Traditionell ist die Frauenquote in Kommunalverwaltungen hoch, doch spiegelt sich das bei der Anzahl von weiblichen Führungskräften in den Rathäusern nicht immer wieder. In Langen wird jedoch seit Jahren daran gearbeitet, mehr Frauen mit Führungsaufgaben zu betrauen. Und das mit großem Erfolg: In der Kernverwaltung haben zum Jahresende 2023 die Frauen bei den Führungskräften einen Anteil von 52 Prozent erreicht. 2020 waren es noch 49 Prozent. Dies zeigt der jüngst vorgelegte Abschlussbericht zum Frauenförder- und Gleichstellungsplan 2018 bis 2023, der den Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2023 beleuchtet. Gleichzeitig wurde auch der Förderplan für die Jahre 2024 bis 2029 (jetzt nur noch unter der Bezeichnung Gleichstellungsplan) veröffentlich, der erfolgreiche Maßnahmen der Vergangenheit weiterführt und sie – wo nötig – noch ergänzt.

Zum Stichtag 31. Dezember 2023 zählte die Stadtverwaltung 593 Beschäftigte – 445 Frauen und 148 Männer. Das entspricht einer Verteilung von 75 zu 25 Prozent. Ein Grund dafür ist der Bereich Soziales und Kinderbetreuung, in dem nach wie vor überwiegend Frauen beschäftigt sind. Insgesamt ist der Anteil an Frauen bei den Beschäftigten der Stadt Langen im Vergleich zum Jahr 2020 um ein Prozent zurückgegangen.

Bei der Stadtverwaltung befinden sich zum Berichtszeitpunkt insgesamt 58 Personen (2020: 66) in Positionen mit Führungs- und Leitungsaufgaben. Davon sind 37 Frauen (2020: 42) und 21 Männer (2020: 24). In der reinen Kernverwaltung besetzen 14 Frauen (2020: 19) und 13 Männer (2020: 20) Führungspositionen. Nicht mitgerechnet werden bei diesen Zahlen die beiden Wahlbeamten, also Bürgermeister und Erster Stadtrat. „Der Bericht zeigt, dass Frauenförderung im Langener Rathaus großgeschrieben wird und kompetente Kolleginnen gefördert werden“, betont Bürgermeister Jan Werner.

Große Bedeutung hat auch das Thema Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dabei spielen gleitende Arbeitszeit, Telearbeitsplätze und ganz spezielle Teilzeitmodelle eine wichtige Rolle. Der prozentuale Anteil der Teilzeitbeschäftigung liegt derzeit bei 47 Prozent und ist im Vergleich zum Jahr 2020 gleichgeblieben. Hiervon sind 87 Prozent Frauen (2020: 90) und 13 Prozent Männer (2020: zehn). Damit hat sich der Anteil von teilzeitbeschäftigten Frauen bei der Stadt Langen um drei Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 reduziert. Die meisten teilzeitbeschäftigten Frauen gibt es in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre, gefolgt von den Gruppen 50 bis 59 sowie 30 bis 39 Jahre. Darüber hinaus bilden auch verantwortungsgeprägte Mitarbeiterführung durch Zielvereinbarungen und Schwerbehindertenförderung einen wichtigen Bestandteil der Personalentwicklung.

Wie viele Wochenstunden jeweils gearbeitet wird, ist dabei höchst unterschiedlich. Erfreulicherweise werden die verschiedenen Arbeitszeitmodelle aber mittlerweile auch von immer mehr männlichen Beschäftigten wahrgenommen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Frauen, die einer Teilzeit-Beschäftigung unter 75 Prozent nachgehen, stark verringert. „Dennoch verdeutlichen die Zahlen nach wie vor den Wunsch der weiblichen Beschäftigten nach einem hohen Grad an Flexibilität in den Teilzeit-Arbeitsmodellen, welchem die Stadt Langen, soweit es die dienstlichen Belange ermöglichen, weitgehend nachkommt“, heißt es in dem Bericht.

Unterschiede zeigen sich beim genaueren Blick auf einzelne Gruppen: Im Beamtenbereich arbeiten 27 Prozent in Teilzeit, bei den Tarifbeschäftigten der Kernverwaltung 40 Prozent. Und bei den Angestellten im Sozial- und Erziehungsdienst sind es gar 55 Prozent. Wie die Teilzeitarbeit werden auch Telearbeitsplätze in der Langener Stadtverwaltung überwiegend von Frauen wahrgenommen: Gemäß dem Abschlussbericht nahmen elf Frauen und ein Mann an der Telearbeit teil. Nach der Covid-Pandemie, während der viele Bedienstete im Homeoffice arbeiteten, hat die Stadt Langen die veränderte Arbeitssituation zum Anlass genommen, das Thema Homeoffice und Telearbeit neu auszurichten, dauerhaft zu etablieren und hierzu neue Organisationsgrundlagen zu erlassen.

„Der Wiedereinstieg in den Beruf mit geringem Arbeitszeitvolumen ist eine weitere wichtige Maßnahme der Stadt, die Frauen genügend Flexibilität ermöglicht, um Familie und Beruf verbinden zu können“, betont die interne Gleichstellungsbeauftrage der Stadtverwaltung, Claudia Brücher. „Die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung wird von den weiblichen Beschäftigten gut angenommen. Und: Wir profitieren sehr von dem schnellen und flexiblen Wiedereinstieg nach der Mutterschaft. Die Kolleginnen sind nicht lange weg und können somit sofort wieder an ihre bisherige Tätigkeit anknüpfen.“ Darüber hinaus bietet die Stadt Langen während der Elternzeit und keiner aktiven Beschäftigung den betroffenen Mitarbeitern die Möglichkeit, online über einen abgesicherten Zugang auf das verwaltungsinterne Intranet zuzugreifen. Hierdurch erhalten sie wesentliche Informationen über den Arbeitgeber Stadt Langen und bleiben beispielsweise auch über Stellenausschreibungen informiert. Auch mit Hilfe von Betriebskitaplätzen möchten die Verantwortlichen im Rathaus möglichst schnell den Betreuungsbedarf von Beschäftigten erfüllen und so eine frühzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen.

Ein weiterer Bedarf der Belegschaft, besonders von Seiten der Frauen, liegt bei beruflichen Rahmenbedingungen, die es ihnen erleichtern, Beruf und Pflege von Angehörigen zu vereinbaren. Neben einer Arbeitszeitreduzierung, um die zusätzlichen Aufgaben im privaten Bereich meistern zu können, ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen äußerst hilfreich. Die Stadtverwaltung Langen unterstützt daher betroffene Beschäftigte: So existiert ein Gesprächskreis für pflegende Angehörige.

Um das Ziel der Unterrepräsentation von Frauen in höheren Besoldungs-/Entgeltgruppen zu beheben, sollen gut qualifizierte weibliche Führungsnachwuchskräfte frühzeitig Sonderaufgaben, Projekte und Stellvertretungen übernehmen. Auch in Zukunft wird der Anteil der weiblichen Beschäftigten gezielt gefördert in Entgelt-/Besoldungsgruppen, in denen Frauen unter 50 Prozent vertreten sind. Besonders betroffen sind folgende Ausbildungsberufe: Fachinformatik, Veranstaltungstechnik und Fachangestellte für Bäderbetriebe. Hier sollen zu 100 Prozent Frauen bei entsprechender Eignung eingestellt werden. Da es eine Unterrepräsentanz in der mittleren Führungsebene beziehungsweise in hervorgehobenen Sachbearbeitungen gibt, soll künftig ebenfalls darauf geachtet werden, dass bei Weggang oder altersbedingtem Ausscheiden bei Neubesetzungen der Anteil der Frauen steigt, um ein Gleichgewicht zu erreichen.

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