Spurenstoffe effektiv aus Abwasser entfernen

Land fördert vierte Reinigungsstufe auf der Kläranlage in Langen

Der Hessische Umweltstaatssekretär Michael Ruhl (Vierter von links) überreichte den Förderbescheid über 10,6 Millionen Euro zum Bau einer vierten Reinigungsstufe auf der Kläranlage des Abwasserverbandes Langen/Egelsbach/Erzhausen. Diese entsteht bis 2028 auf dem Gelände im Bildhintergrund. Über die Förderung freuen sich (von links) Langens Bürgermeister Jan Werner, AVLEE-Geschäftsführerin Eva-Maria Frei, Landtagsabgeordneter Hartmut Honka, Egelsbachs Bürgermeister Tobias Wilbrand sowie Claudia Lange, Bürgermeisterin in Erzhausen. Foto: Schaible/Stadt Langen

Das Abwasser der Kommunen Langen, Egelsbach und Erzhausen soll künftig in der gemeinsamen Kläranlage noch effektiver gereinigt werden: Bis zum Jahr 2028 entsteht eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination. Zudem wird die Phosphatfällung weiter verbessert. Dazu investiert der Abwasserverband Langen/Egelsbach/Erzhausen (AVLEE) gut 16 Millionen Euro. Das Land Hessen fördert das Projekt und übernimmt rund 10,6 Millionen Euro (66,1 Prozent) der Investitionssumme. Staatssekretär Michael Ruhl vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat überbrachte jetzt den Förderbescheid.

Spurenstoffe sind synthetisch hergestellt Substanzen wie beispielsweise Rückstände aus Medikamenten, Kosmetik, Putz- oder Pflanzenschutzmitteln, die nur in geringen und geringsten Mengen im Abwasser vorkommen, aber dennoch negative Auswirkung auf die Umwelt und – über das Grundwasser – letztlich auf Mensch und Tier haben. Dies ist wissenschaftlich bewiesen. Mit den bisherigen Reinigungsverfahren können diese Stoffe aber nicht herausgefiltert werden und gelangen deshalb aus den Kläranlagen wieder in den Wasserkreislauf. Im Fall der Langener Kläranlage fließt das Wasser über den Geräthsbach ins Hessische Ried, in dem ein großer Teil des Trinkwassers für die Rhein-Main-Region gewonnen wird.

Im Jahr 2017 ging deshalb auf der Kläranlage Langen eine Versuchsanlage in Betrieb, in der unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Technische Universität Darmstadt die Vor- und Nachteile von zwei Verfahren zur Spurenstoffelimination ermittelt wurden. In der vierten Reinigungsstufe sollen die unerwünschten Stoffe künftige mittels granulierter Aktivkohle (GAK) aus dem Abwasser entfernt werden.

Verbessert wird im Zuge des Ausbaus auch die Phosphatfällung, um die Nährstoffeinträge in den Geräthsbach weiter zu verringern. Dazu wird ein spezieller Tuchfilter eingesetzt, damit sämtliche Feststoffe entfernt werden, bevor das gereinigte Abwasser durch die GAK-Filter fließt. „Dadurch verbessern wir die Phosphatwerte noch einmal deutlich“, erläutert Eva-Maria Frei, Geschäftsführerin des AVLEE. Wenn die neue vierte Reinigungsstufe wie aktuell geplant 2028 in Betrieb geht, kann sie 250 Liter Wasser pro Sekunde reinigen.

„Dieser Ausbau verbessert die Wasserqualität und schützt unsere Grundwasservorkommen langfristig für die Trinkwassernutzung“, sagte der Hessische Umweltstaatssekretär Michael Ruhl bei der Übergabe des Bescheides über 10,6 Millionen Euro. Ausdrücklich bedankte er sich für das Engagement des Abwasserverbandes und der beteiligten Kommunen.

„Es ist sehr erfreulich, dass uns das Land Hessen bei dieser Maßnahme zum Gewässerschutz mit einem solch hohen Betrag unterstützt“, betonte Verbandsvorsteher Jan Werner, Bürgermeister der größten Mitgliedskommune Langen, auch im Namen seiner Kollegen Tobias Wilbrand (Egelsbach) und Claudia Lange (Erzhausen). „Im Hessischen Ried wird knapp 25 Prozent des Trinkwassers in Hessen gewonnen, somit profitieren hunderttausende Menschen von diesem zukunftsweisenden Projekt.“

Kontakt:
Abwasserverband Langen/Egelsbach/Erzhausen
MSc. Dipl.-Ing. Eva-Maria Frei, Geschäftsführung

Telefon: 06103 908-470
E-Mail: eva.frei@avlee.de
Internet: www.abwasserlee.de 

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