Professor Dr. h.c. Johannes Schreiter wird 95 Jahre
Langener Ehrenbürger feiert Geburtstag

Professor Dr. h.c. Johannes Schreiter ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Glaskünstler und genießt im In- und Ausland höchstes Ansehen. Am Samstag, 8. März, wird der Langener Ehrenbürger 95 Jahre alt.
Johannes Schreiter wurde 1930 in Buchholz (Erzgebirge) geboren und machte mit 18 Jahren sein Abitur. Anschließend studierte er bis 1957 im westfälischen Münster, in Mainz und Berlin. Von 1960 bis 1963 leitete er die Abteilung Fläche an der Staatlichen Kunstschule Bremen. Im Jahre 1963 wechselte er an die Staatliche Hochschule für bildende Künste in Frankfurt. Dort war er von 1971 bis 1974 deren Rektor und danach bis 1987 an gleicher Stelle als Professor für freie Malerei und Grafik tätig.
Gastdozenturen führten den deutschen Künstler und Lehrer nach Australien, Kanada, Neuseeland, in die USA und ins Vereinigte Königreich. Seit Ende der 1980er Jahre arbeitet Professor Schreiter ausschließlich als freischaffender Künstler im In- und Ausland. Die von ihm erfundenen Brandcollagen fanden früh internationale Aufmerksamkeit und Beachtung. Als Grafiker und Zeichner gilt er seit Jahrzehnten als Meister seines Faches. Zu einer weltweit geschätzten Ausnahmeerscheinung aber machte ihn vor allem sein Wirken und Schaffen in der Glasmalerei.
Als Fotograf erarbeitete er sich ebenfalls einen großen Namen. 2016 publizierte Johannes Schreiter einen umfangreichen Bildband, in dem er die Schönheit in der Natur und in einer Reihe von Menschenhand geschaffener Denkmäler zeigt. Der gläubige Christ erkennt in den Großartigkeiten der Natur und in der Vollkommenheit von Kunstwerken eindeutige Zeichen für die Existenz Gottes. Sein Ergriffensein drückt er in den Fotografien aus, die überwiegend die betörende Schönheit von Naturwundern zeigen. Entstanden sind die Aufnahmen in den 1960ern bis in die 1990er Jahre, in denen der Langener anlässlich verschiedener Lehraufträge und Urlaubsaufenthalte in aller Welt unterwegs war.
Seit mehr als 50 Jahren lebt Schreiter, seit 2009 mit seiner zweiten Frau Barbara, in Langen. Er ist mit der Stadt am Sterzbach eng verbunden, genauso seine Kunst. Zu sehen ist sie zum Beispiel in der Stadtkirche, der St. Albertus-Magnus-Kirche, der Trauerhalle des Friedhofs, bei den Stadtwerken und im Paul-Ehrlich-Institut. Seit 2009 gibt es in der Neuen Stadthalle die Ausstellung Glas/Werke/Langen, die auf 200 Quadratmetern rund 100 Fenster, freie Glasbilder und Entwürfe von Johannes Schreiter und anderen Künstlern zeigt. Darunter sind auch gut 50 Werke unterschiedlicher Schaffensperioden des Langener Ehrenbürgers zu erleben. Der Jubilar war bis ins hohe Alter ausgesprochen schöpferisch und bei den anspruchsvollsten Projekten gefragt. Davon zeugen seine beeindruckenden Glasfenster in der Heidelberger Diakoniekirche, der Franziskanerkirche in Rothenburg ob der Tauber oder der Osnabrücker St. Marienkirche sowie in den evangelischen Kirchen Miesau, Bad Liebenzell-Monakam und Eichholz/Anhalt.
Als Lehrer und Künstler konnte Professor Schreiter im Laufe seiner internationalen Karriere zahlreiche Preise und Auszeichnungen entgegennehmen. Er erhielt 1979 das Bundesverdienstkreuz, 2005 die Theologische Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg und 2011 den Hessischen Verdienstorden am Bande. Seine Heimatstadt Langen verlieh ihm 2005 die Goldene Ehrenplakette, 2007 den Kulturpreis und im Jahr 2013 die Ehrenbürgerwürde.
Weltweit befinden sich viele seiner Arbeiten im Besitz namhafter Institutionen und Museen sowie in wichtigen Sammlungen. Die Fenster des Langener Glasmalers faszinieren die Betrachter aus dem In- und Ausland beispielsweise im Frankfurter Kaiserdom, im Augsburger Dom, in der Kasseler Synagoge, im Ulmer Münster, im Mainzer Dom und in der Rhein-Main-Flughafenkapelle Frankfurt. Seine teils monumentalen Glasbilder begeistern die Besucher in gleicher Weise unter anderem auch in der Heidelberger Peterskirche, der Stiftskirche in Stuttgart, der Kieler Nikolaikirche, den neuen Synagogen Aachen und Chemnitz und der Maria-Hilf-Kirche in Frankfurt. Daneben verleihen seine Kunstwerke zahlreichen Banken, Gerichten, Kranken- und Rathäusern einen besonderen Glanz.
Zusammen mit seiner verstorbenen Ehefrau Edith Schreiter-Diedrichs gründete er im Jahr 2000 die Johannes-Schreiter-Stiftung, deren Träger und Treuhänder die Stadt Langen ist und die damit in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Die Zusammenarbeit zwischen Johannes Schreiter und der Stadt reicht sogar noch weiter bis in das Jahr 1983 zurück. Seit langer Zeit hat sich die Stiftung für den Künstler, sein Werk und die zeitgenössische Glasmalerei engagiert, immer wieder Aufmerksamkeit für die Kunst geschaffen und zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen organisiert.
Die Stiftung widmet sich darüber hinaus der Förderung der Kunst und der Kunstwissenschaft sowie der Pflege und Erhaltung von Kulturwerten auf dem Gebiet der Glasmalerei. Mit ihr entstand eine kulturelle Institution, die auf Dauer das Werk des angesehenen Langener Künstlers mit der Stadt verbindet. In den vergangenen Jahren hat sich die Stiftung unter anderem der Produktion eines Dokumentarfilms und der Organisation von Veranstaltungen zur Glasmalerei gewidmet. Darüber hinaus prägen die Glas/Werke/Langen in der Neuen Stadthalle das besondere Profil dieses Hauses.